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31.01.2012

©     2001-2012

Gottfried Krieger

Bunte Farbflecken im grauen Fabrikgebäude

von CLAUDIA ROERS                                        RP vom 30.3.01

 

KLEVE. Der Maler Gunther Jäckle hatte die Möglichkeit, mit den Schülern als objektive Außenstehende über die Vervollkommnung von einem noch unfertigen Bild zu diskutieren. Ein angefangenes, schemenhaftes Bild der Spoy mit einem großen, dunklen Gebäude war für den einen zu leer, für den anderen zu unausgewogen und ein dritter erkannte seine Emotionen in dieser einfachen, düsteren Darstellungsweise wieder und hielt das Bild für fertig.

 Bilder für sich selbst

 Das Gefühl und das Empfinden in der Kunst sind dem Maler sehr wichtig, er selber versucht sich immer wieder selbst zu fordern und sieht in der Malerei "unendlich viele Möglichkeiten" für einen Selbstfindungsprozess. Emotionales Malen, das gestisch-rhythmische also, finde ich sehr spannend. Aber so wie einige Künstler ihre Wut auf die Kunst projizieren und sie auf diese Weise loswerden, das kann ich nicht. Für mich hat das etwas mit Zerstörung zu tun". Er findet auf anderem Weg sein inneres Gleichgewicht, ständig stellt er sich neue Aufgaben, mit denen er sich Ziele steckt und die Orientierung behält. Seine Bilder, überwiegend Öl auf Leinwand, malt er also hauptsächlich für sich selber.

Während der Schaffensphase macht er sich keine Gedanken über das Verkaufspotenzial, er malt "etwas für die Augen", Kunst, die seiner Meinung nach der Normalbürger nicht unbedingt kaufen würde.  "Ich verfolge keinen provokativen oder gesellschaftskritischen Ansatz.  Deswegen beschränkt sich die Reaktion der Leute in der Regel auch nur auf einfaches Gefallen oder Nichtgefallen".

 In seiner aktuellen Arbeitsphase konzentriert sich Gunther Jäckle auf Landschaften, mit grobem Pinselstrich und meist dunklen Farben gelingt es ihm, ein aus de Nähe betrachtetes Farben- Verwirrspiel zu schaffen, welches sich in eine faszinierende Landschaft verwandelt, sobald man einige Schritte Abstand nimmt. Die eindringliche Wirkung wird durch die Räumlichkeit der verwendeten Farben und durch das Großformat verstärkt. In früheren, für ihn abgeschlossenen Schaffensphasen beschäftigte sich Gunther Jäckle mit elementaren, klaren Formgebungen und dem Gegensatz von grellen, bunten zu gedeckten, dunkleren Farben. Diese Werke stellen keine realistischen Figuren oder Handlungen dar, es geht wirklich nur um Formen, meist Rechtecke, die zusammen ein harmonisches Gleichgewicht erzeugen.

 Hausmann so nebenbei

Eigentlich hatte Gunther Jäckle gar nicht geplant Künstler zu werden, bei ihm standen Lehrer, Kunsttherapeut und Bauingenieur zur Auswahl. Erst auf das Drängen eines Freundes bewarb er sich bei der Stuttgarter Kunstakademie und wurde wider Erwarten angenommen. Nun arbeitet er als freischaffender Künstler in seinem Atelier in einem alten Fabrikgebäude auf dem XOX- Gelände und bekleidet "nebenbei" die Rolle eines Hausmannes.