optimiert für: ie8 dsl 1280 x 1024
aktualisiert: 31.01.2012 © 2001-2012 Gottfried Krieger
| Günther Zins Claudia RoersWer kann sich schon unter dem Namen Günther Zins etwas vorstellen? Wahrscheinlich nur die wenigsten, oder? Wer aber seine Kunstwerke nicht kennt, der geht scheinbar mit geschlossenen Augen durch Kleve. Bei einem Spaziergang durch den Tiergarten sind einem doch sicherlich schon mal die merkwürdigen Stahlgestelle in einem der Teiche aufgefallen, und am Schloss Moyland die blinden Fenster mit ihren stählernen Fensterläden!? Auch die auffallende Konstruktion vor der neuen Sparkasse auf der Lindenallee ist ein Ergebnis der zins’schen Schaffensfreude. Na, hat’s geklingelt? –Also, doch schon mal gesehen! Jedes dieser Gestelle wurde mit Sorgfalt und Hingabe in einem Teil eines alten Fabrikgebäudes in Kleve-Kellen, dem Atelier von Günther Zins gefertigt. Jeder Winkel stimmt, die Lötstellen sind perfekt und jedes einzelne Kunstwerk hat seinen ganz individuellen Reiz. Immer wieder kann man jedoch die klaren, geometrischen Formen erkennen, meist Würfel, die die Absicht von Zins am besten zur Geltung bringen: die Raumirritation. „Ich möchte die Menschen anregen, über den Raum nachzudenken.“ Das gelingt ihm mit seinen Werken auch sehr gut, z.B. stellen die Konstruktionen im Tiergartenteich Teile von geometrischen Figuren dar, die sich, wenn das Wasser einen bestimmten Stand erreicht hat und es einigermaßen windstill ist, zu kompletten Würfeln spiegeln. Günther Zins scheint den Unterschied zwischen einfachem Sehen und bewusstem Wahrnehmen deutlich machen zu wollen, sein Konzept dabei sind die linearen Raumkörper mit elementaren Formen, die mit ihrer fragilen Art den Raum durchdringen und öffnen sollen. Stabilität, Ruhe und Leichtigkeit werden vermittelt. Man fragt sich sicherlich, wie jemand auf den Gedanken kommt, gerade mit Stahl zu arbeiten. An dieser Stelle also einige Hintergrundinformationen, die Hilfen zum Verständnis geben sollen: Günther Zins, gebürtiger Hesse, verbrachte seine Kindheit in Kleve. Bei Spielen mit anderen Kindern konnte er im Wald und in den letzten Kriegstrümmern seiner Kreativität freien Lauf lassen. Der Ernst des Lebens begann wohl in der Schule, doch die Hippie-Generation interessierte sich mehr für andere Dinge. So auch Günther Zins, er hörte die Rolling Stones, spielte Saxophon in einer Rockband (er beherrscht sein Instrument heute noch sehr gut, wie wir uns selber überzeugen konnten), und fuhr zum Vergnügen nach Amsterdam. Seit er mit ca. 16 Jahren das Kirchenkreuz aus Schrottteilen von Waldemar Kuhn, dem Vater seines Freundes, das heute noch in der Speelberger Kirche in Emmerich hängt, gesehen hat, stand für ihn fest, Künstler zu werden. Also warum sich zur Schule quälen? Er brach seine Gymnasiallaufbahn frühzeitig ab und machte eine Lehre als Schaufenstergestalter, die ihm die ersten Erfahrungen mit Bastel- und Anstreicharbeiten brachte. In Köln studierte er schließlich freie Malerei und schon kurze Zeit später begann er, mit Plexiglas und Faden zu arbeiten, um den Raum besser erfassen zu können. Bald wurde aus den Fäden Draht und Stahl und das Ergebnis sind letztlich die Kunstwerke, wie wir sie heute in großer Vielfältigkeit bewundern können. Günther Zins lebt mit seiner Familie in Kleve, denn obwohl das Großstadtleben, wie er sagt, für einen Künstler viel einfacher sei, zieht er diesem ein ruhiges Leben in der Natur vor. Den Begriff des Künstlers definiert er mit einem Zitat von Oskar Wilde: „Ein Künstler ist der Schöpfer schöner Dinge.“ Also können wir Günther Zins wohl getrost einen Künstler nennen. |