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31.01.2012

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Gottfried Krieger

2010/11 Facharbeit am Jan Joest Gymnasium

Licht, Landschaft, Emotionen

Die Wirkung von Licht in einer verfremdeten Landschaft

Hilaria Schuler

04.03.2011

Jan Joest Gymnasium Kalkar

Kunst Grundkurs, Schuljahr 2010/2011

Betreuender Lehrer: Gottfried Krieger

 

Inhaltsverzeichnis

 

S. 3         Themenfindung

S. 3         Wahl der Materialien

S. 3-4      Vorgehensweise beim Fotografieren und Bearbeiten

S. 5-10    Wirkung des Lichteinfalls

S. 10-11  Reflexion der Arbeit

S. 11        Quellenverzeichnis 

 

1. Themenfindung

Die Wirkung, die Licht auf unsere Wahrnehmung von Landschaft hat, war schon immer der Aspekt, der mir in der Landschaftsmalerei auffiel und mein Interesse weckte, weshalb ich mich letztendlich für dieses Thema entschied.

Meine ersten Ideen waren, Landschaft in verschiedenen Lichtverhältnissen zu malen oder zu fotografieren, jedoch fehlte dabei der experimentelle Aspekt der Arbeit, also entschied ich mich dazu, die Landschaft durch einen alltäglichen Gegenstand zu verfremden - in der Hoffnung, dass diese Verfremdung die Wirkung des Lichtes verstärken würde.

 

2.1 Wahl der Materialien

Bei meinen Überlegungen, welcher Gegenstand in einer Landschaft eine Irritation beim Betrachter auslösen kann, erschien es mir als besonders wirkungsvoll, einen alltäglichen Gebrauchsgegenstand somit in einen fremden Kontext zu setzen. Die Idee, durch einen Staubsauger eine Verstörung der etablierten Sehgewohnheiten zu provozieren, erschien mir besonders reizvoll, da der Staubsauger einen definierten Verwendungszweck hat und ausschließlich in geschlossenen Räumen gebraucht wird.

Bisher hatte ich keine Erfahrungen darin, meine Wahrnehmung der Landschaft durch Fotografien auszudrücken, daher reizte mich der Gedanke daran, mich an etwas Neuem auszuprobieren. Auch mein Vorhaben, die Landschaft so naturalistisch wie möglich darzustellen, um den Schwerpunkt auf den Lichteinfall zu setzen, wäre mir beim Malen schwer gefallen umzusetzen.

Darüber hinaus ist es bei Fotografien möglich, nach der Anfertigung der Bilder mit Fotobearbeitungsprogrammen wie Photoshop oder Gimp mit Farbtiefe und Kontrast zu "spielen", um Lichteffekte stärker hervorzuheben.

 

2.2 Vorgehensweise beim Fotografieren und Bearbeiten

Ich begann damit, mir Orte in der Nähe eines Waldes auszusuchen, die ich mir als Motiv vorstellen konnte und machte zunächst Fotos dieser unverfremdeten Landschaftsausschnitte, um eine geeignete Stelle zu finden. Schließlich entschied ich mich für einen Wiesenstreifen an einem See, da das Wasser die Landschaft vielseitiger erscheinen ließ.

Der nächste Schritt war, einen geeigneten Bildausschnitt auszusuchen, so dass beispielsweise auch viel Himmel zu sehen sein sollte. Wie sich herausstellte, verändert die Farbe des Himmels stark die Stimmung im Bild, da der Himmel eine natürliche Lichtquelle darstellt.

Auch musste beachtet werden, dass der Staubsauger als verfremdendes Objekt nur in der Landschaft wirken kann, wenn er groß und weitgehend zentral im Bild zu sehen sein würde.

Als ich eine geeignete Perspektive für den gewünschten Bildausschnitt gefunden hatte, versuchte ich, diese beizubehalten um nicht durch unterschiedliche Entfernungen und Perspektiven vom eigentlichen Thema meiner Arbeit abzulenken, und markierte entsprechende Stellen für meinen Standpunkt sowie den Platz für den Staubsauger.

Als natürliche Lichtquelle nutzte ich Tageslicht, wobei ich bemerkte, dass hierbei der helle Himmel eine große Rolle in der Wirkung spielte. Um die Wirkung künstlichen Lichts zu erproben, verwandte ich die Scheinwerfer eines Autos bei Dunkelheit. So hatte ich eine starke und helle Lichtquelle, die ich nach Belieben platzieren konnte.

Während des Bearbeitens der Fotografien setzte ich meinen Schwerpunkt auf das Bearbeiten von Farbtiefe, Farbsättigung und Kontrast. Zum einen ließen sich so Schatten gut hervorheben, die in einer dunklen Landschaft eine bedrohliche Wirkung haben, zum Anderen konnte ich auch einen hellen Himmel betonen, wodurch der Himmel bei Tag an Bedeutung sowie Einfluss auf die Wahrnehmung der Landschaft als besonders "licht" gewann.

 

3. Wirkung des Lichteinfalles

Meine Annahme, dass der Lichteinfall und die Art der Lichtquelle eine starke Veränderung in der Wahrnehmung der Landschaft und der sich daraus entwickelnden Emotionen bewirkt, bestätigte sich während meiner experimentellen Ausführungen.

Den großen Einfluss des Himmelslichtes lässt sich auch bei vielen Landschaftsgemälden beobachten, bei denen der Himmel sehr dunkel ist, wie zum Beispiel bei folgendem Bild der Malerin Gisela Peschke.

 

Dadurch, dass der Himmel sich nach hinten hin über den Häusern verdunkelt, und aufziehende Wolken zu sehen sind, wirkt die Landschaft düster und unheimlich.

Ein weiteres Beispiel für die nachhaltige Wirkung, die der Himmel auf die Stimmung im Bild ausübt, ist "der Schrei" von Edvard Munch – ein Bild, welches mich stark zu meiner Arbeit inspiriert hat.

Das unregelmäßige, aggressive Rot des Himmels unterstützt die Wirkung  des schreienden Gesichtes im Vordergrund.

Meine Vermutung, dass der Staubsauger bei Tageslicht in der Landschaft keinen großen Effekt außer dem der Verfremdung haben würde, bestätigte sich.

Dadurch, dass der Staubsauger als ein solcher zu erkennen ist, stellt sich dem Betrachter nur die Frage, warum auf der Wiese ein Staubsauger steht, jedoch werden die Gefühle nicht wesentlich beeinflusst.

Werden jedoch die Farben "vertauscht", gibt dies dem Bild eine andere Ausdruckskraft.

Der dunkle, fast schwarze Himmel verleiht der Stimmung der Fotografie etwas Bedrohliches. Im Kontrast dazu scheinen die Wiese und besonders der Staubsauger beinahe "außerirdisch" zu leuchten. Dieser Eindruck wird dadurch verstärkt, dass Letzterer nicht auf den ersten Blick als Staubsauger zu erkennen ist.

Durch das Bearbeiten der Fotografien lässt sich der Einfluss des Lichts auf die Gefühlslage des Betrachters intensivieren.

In einem Foto, das bei Dunkelheit und etwas Nebel aufgenommen wurde dominiert eine geheimnisvolle Stimmung, wenngleich der Staubsauger gut zu erkennen ist.

Werden Bildteile jedoch dupliziert und nebeneinander eingefügt oder horizontal wie vertikal gespiegelt, verändert auch dies die Stimmung stark.

Es folgen zwei Beispiele, bei denen ich die genannten Mittel der Bearbeitung angewandt habe.

a)

b)

Bild a) zeigt den Staubsauger vertikal gespiegelt und vervielfacht. Die Staubsauger bilden symmetrische Objekte, die sich am oberen Bildrand befinden. Der größte, untere Teil des Bildes ist schwarz und etwas neblig, wodurch der Eindruck entsteht, der Beobachter sehe ins Nichts. Die Wiese scheint eine Art Decke zu sein, jedoch existiert nichts, was einem Boden nahekommen würde. Dadurch, dass der Horizont durch die Vertikal-Spiegelung sehr weit oben liegt, erscheint es dem Betrachter, als sähe er von oben herab in einen schwarzen See.

Die Gefühle des Betrachters werden deutlich beeinflusst, Freunde, die ich nach der Wirkung befragte, empfanden ein Gefühl der Beklommenheit und Ungewissheit.

Dagegen wirkt Bild b) surrealer und abstrakter. Ich spiegelte Teile des Staubsaugers mehrfach und setzte sie zusammen, sodass sie eine Linie ergaben. Das Rohr wirkt wie ein Zaun, der das Unnatürliche, Metallische von dem Rest der Landschaft trennt. Er wirft jedoch seinen Schatten weit in die Landschaft hinein, fast bis zum Horizont.In diesem Foto überwiegt das Gefühl der Befremdlichkeit der Landschaft und es ist dem Betrachter nicht mehr möglich, in dem im Vordergrund stehenden Motiv einen Staubsauger zu erkennen.

4. Reflexion der Arbeit

Meine bildungsbeflissenen Eltern "schleppten" uns Kinder trotz hartnäckigem kindlichen bzw. pubertären "Genöle" häufig in Kunstausstellungen – in denen ich mich endlos langweilte. Bis mir irgendwann auffiel, dass ich in diesen Bildern Gefühle wiedergespiegelt fand, die ich von mir selbst kannte. Da begann ich mich zu fragen, mit welchen künstlerischen Mitteln verschiedene Emotionen hervorgerufen werden können – und fand: das Licht.

Motiviert durch diese "ältere" Fragestellung bin ich frohen Mutes, jedoch mit hohen Erwartungen an die Aufgabenstellung herangegangen.

Dennoch stieß ich auf Schwierigkeiten und erreichte besonders bei meinen technischen Fähigkeiten die Grenzen meiner Möglichkeiten. Die Stimmung, die in der Landschaft herrschte, ließ sich nicht so gut wie erwartet durch Fotografien festhalten. Eine weitere Schwierigkeit bestand darin, verschiedene Fotobearbeitungsprogramme zu kombinieren, da keines alle der benötigten Funktionen besaß. Das führte dazu, dass das Bearbeiten sich als sehr zeitaufwändig herausstellte.

Auch mein Vorhaben, den Staubsauger aus einer größeren Entfernung heraus zu fotografieren, erwies sich als nachteilig, da die Landschaft zu sehr überwog und der Staubsauger in den Hintergrund geriet

Dennoch gelang es mir letztendlich, die gewünschte Stimmung der Landschaft auf den bearbeiteten Fotos für mich zufriedenstellend darzustellen.

Quellenverzeichnis:

www.echo-münster.de (Landschaftsbild von Gisela Peschke)

www.board.toyotas.de  ("Der Schrei" von Edvard Munch)


Verwendete Bildbearbeitungsprogramme:

Gimp

Photoshop

Photoscape

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