KunsT&Literatur Schülerarbeiten Aufgabenbeispiele Unterrichtsinhalte lokale Künstler Kunstwissen Links

news

 

 

optimiert für:

ie8          dsl

1280 x 1024

 

 

aktualisiert:

31.01.2012

©     2001-2012

Gottfried Krieger

01/02

andere Facharbeiten

Facharbeit von Vera Brüninghaus

"Gesichter und Arme in tanzender Bewegung" als Bildgestaltungen

Facharbeit von: Vera Brüninghaus Jgst. 12.2 01/02

Die Entscheidung, meine Facharbeit im Kunstunterricht zu schreiben, entwickelte sich aus meinem Interesse für das Fach und bot die Möglichkeit, die gestalterische Arbeit, mit der ich einen großen Teil meiner Freizeit verbringe, einzubeziehen. Ich sah in dieser Aufgabe eine Chance, mich mit meinem Hobby intensiver auseinander zusetzen.

Themenwahl:

Die Eingrenzung auf ein Thema war schwieriger, als von mir erwartet. Es durfte nicht zu umfangreich sein, damit es in den Zeitrahmen der Facharbeit passte. Außerdem wollte ich gerne, dass das Thema einen persönlichen Bezug zu mir hat. Mich reizte auch die Möglichkeit, durch Experimente mit neuen Techniken weitere Erfahrungen in der gestalterischen Arbeit zu sammeln. Da ich sehr gerne Menschen beobachte und sie auch schon des öfteren Thema in meinen Bildern waren, beschloss ich, dies in meiner Facharbeit aufzugreifen. Der direkte Kontakt mit Menschen und die ständige Auseinandersetzung mit diesem Motiv im Alltag, konnte für die Facharbeit nur von Vorteil sein.

Um das Thema weiter einzugrenzen und einen für mich neuen Aspekt mit einzubeziehen, wollte ich mich auf "Bewegung" konzentrieren. Da Tanz eine der ausdrucksstärksten Bewegungen ist und ich tanzende Menschen faszinierend finde, sollte dies die spezielle Form der Bewegung in meiner Facharbeit sein. Dennoch erschien mir das Thema als für den Zeitrahmen der Facharbeit noch zu umfangreich, so dass ich mich für eine weitere Beschränkung auf "Gesichter und Arme in tanzender Bewegung" entschied. Die Aufgabenstellung erhält ihren besonderen Schwierigkeitsgrad und damit ihren Reiz für mich aus dem Problem, Bewegung in einem „statischen Bild“ auszudrücken.

Vorgehensweise bei den ersten Skizzen:

Als erstes habe ich versucht, durch das Internet oder Zeitschriften an geeignete Bildvorlagen zu kommen. Nach längerem Suchen hatte ich ein paar, leider oft gestellt wirkende, Photographien oder Kopien zusammen, an denen ich mich für meine Skizzen orientieren konnte. Da die Vorlagen häufig unscharf waren, habe ich meistens versucht die Bewegungen vor dem Spiegel nachzuempfinden, um Details oder neue Möglichkeiten zu erkennen.

- Tanz mit einem Tuch (1) Für meine erste Skizze hatte ich Lust, meine neue Rötelkreide einmal auszuprobieren. Doch der erdig-rote Farbton passte in keiner Weise zu der zierlichen, weichen Bewegung, die ich darstellen wollte. Die Wirkung der Farbe war zu grob und das Kreidestück für die Größe meiner Skizze viel zu dick und unkontrollierbar. Das war ein ernüchternder Anfang.

- Flamencotänzerin (2) Der nächste Versuch war nicht bedeutend besser. Dieses Mal wählte ich ein größeres Format, um mir das Malen zu erleichtern. Allerdings ging mir dadurch der Bezug zu der winzigen Kopievorlage und damit die Wirkung des Motivs verloren. Die Kohlefarben machten meine Skizze düster und schwerfällig; ein Gegensatz zu der Bewegung des Tanzes.

- Bleistiftskizzen (3) Um nun doch noch einen etwas geschickteren Einstieg in das Thema zu finden, probierte ich auf einem Blatt verschiedene Bleistiftskizzen aus, ein Material mit dem ich schon sehr viel gearbeitet habe. Ich wollte mich jetzt noch einmal von den mir vertrauteren Techniken aus an die fremden Materialien heran arbeiten.

- erste Handstudie mit Tuch (4) Im nächsten Schritt ging ich zur Buntstiftzeichnung über, die sich auch als ein dafür sehr gut geeignetes Mittel herausstellte. Ich konzentrierte mich bei dem Porträt der Hand auf die Leichtigkeit und die schwebend wirkende Bewegung. Dafür verwendete ich dezente warme Farben, durch die das Bild auch noch eine gewisse Fröhlichkeit und Harmonie erhielt. Außerdem versuchte ich die Leichtigkeit durch das transparente Tuch und den " spielerischen" Malstil einzufangen. Es sollte insgesamt fließend und elegant aussehen. Ich war eigentlich nach der Beendung des Bildes zufrieden, bis auf den etwas unklaren Verlauf des Tuches über der Hand. Bei einer näheren Betrachtung der ersten Versuche (1/2/3), mit dieser Zeichnung (4), wurde mir einiges für die nächsten Bilder klar. Um die Stimmung des Tanzes aufzugreifen, fehlte es in meinen ersten Skizzen an Helligkeit. Ich hätte mehr mit dem Licht auf den Motiven arbeiten müssen, als mit den Schatten. So war also nicht unbedingt die Kohle ungeeignet für mein Thema, ich müsste sie nur wesentlich sparsamer einsetzen und Kontraste stärker ausarbeiten. Außerdem war der ganze Oberkörper als Motiv für mich wohl noch zu schwierig. Daher entschied ich mich, erst einmal einzelne Teile heraus zu suchen.

 

- In Trance tanzende Frau (5)/ Flamencotänzer (6) als Porträts.

Ich wollte Kohle noch einmal als Material ausprobieren, worauf hin die Porträts eines Flamencotänzers und einer Frau entstanden. Beim Tanz versinkt man oft in seine völlig eigene friedliche Welt. Genau diesen Moment wollte ich mit dem Bild der Frau einfangen. Sie sollte in sich gekehrt wirken und mit "Hingabe" tanzen, was mir, glaube ich, auch gelungen ist, darzustellen. Im Kontrast dazu sollte der Flamencotänzer die Dynamik des Tanzes ausdrücken und die für einen Profitänzer erforderliche Konzentration. Mit dem Ausdruck von Konzentration und Anstrengung bin ich recht zufrieden, die Dynamik ist nach meinem Empfinden noch nicht genug heraus gearbeitet.

- Porträt einer Flamencotänzerin ( 7)

Der Effekt des Lichtes hatte für mich inzwischen eine immer größere Bedeutung bekommen. Daher wollte ich bei einem weiteren Versuch, nicht mehr den Schatten malen, sondern direkt das Licht. Aus dieser Überlegung entstand die Flamencotänzerin auf dem einfachen roten Papier. Meiner Meinung nach passt Rot zu den Farben des Flamencos und unterstreicht die Leidenschaft des Tanzes. Außerdem baut das Rot eine gewisse Spannung auf, die auch das Bild beherrscht.

- zweite Handstudie (8)

Bei einer erneuten Betrachtung der bisherigen Ergebnisse, lag nun die bunte Hand (4) etwas außerhalb und gehörte nicht mehr so recht zu den anderen Bildern. Dazu kommt, dass Hände in den Porträts (5/ 6/ 7) nicht vorkamen. So entstand nun das zweite Buntstiftbild. Dieses Mal sollte es die Hand einer Straßentänzerin darstellen, wofür ich die raueren Farben und den unruhigeren Malstil wählte. Trotz der anderen Atmosphäre, sollte die Bewegung doch immer noch graziös wirken und eben auf ihre Weise "schön" sein.

- Aquarellbild (9) / erstes Tanzpaar auf schwarzem Papier (10) / Ölbild einer Bauchtänzerin (11)

Die folgenden Bilder waren die Versuche, weitere neue Techniken mit einzubringen. Mit dem Aquarellbild (9) war ich nicht zufrieden, so dass ich die Arbeit daran abbrach. Aber das Tanzpaar auf dem schwarzen Untergrund (10) gefiel mir sehr gut. Ursprünglich sollte es ein Scherenschnitt werden. Doch auch diese Mal war das Licht für die Wirkung des Bildes wichtiger, als die Schatten, weshalb ich mich an der Technik des Bildes der Flamencotänzerin (7) orientierte. Das Tanzpaar (10) sollte eine eng aufeinander abgestimmte Beziehung und beide Figuren die gleiche Ausdrucksstärke haben. In dem Ölbild (11) habe ich versucht, die aufeinanderfolgenden Bewegungsabläufen des Tanzes mit immer dunkler werdenden Blautönen nachzuempfinden. Dass ich die Beine teilweise noch in die Arbeit mit einbezog, lag an der Position der Arme und dem ästhetischen Aspekt für das Bild. Der Schwerpunkt und Ausdruck der Bewegung sollte aber allein in dem Schwung der Arme liegen. Dies habe ich vor allem versucht, durch die schnelle, spontane Malweise zu erreichen, was mir nach meiner Einschätzung auch relativ gut gelungen ist, zum Beispiel im Vergleich zu dem Bild des Flamencotänzers (6).

- zweites Tanzpaar in Blau und Gelb (12)

Ich habe im Laufe der bisherigen Arbeiten begriffen, dass man Bewegung schnell malen muss, um ihre Wirkung in dem Bild einzufangen. So wollte ich mich nun bei meinem letzten Bild zum schnellen Malen zwingen. Ich nahm einen Farbtopf und hielt diesen über mein Papier. Nun bewegte ich ihn so, wie ich die heraustropfende Farbe haben wollte. Dadurch entstanden eher zufällige Formen (s. Anhang), die mich an das endgültige Bild heran führten. Dieser Prozess der Formenfindung schien mir interessant genug, um ihn auf einem eigenen Blatt in den Anhang aufzunehmen.

Diskussion:

Ich habe versucht, mich an die Aufgabe der Darstellung von Bewegung in einem statischen Bild durch verschiedene Techniken heranzutasten. Die selbst gewählte Beschränkung im Thema auf Gesichter und Hände erwies sich im Verlauf der Arbeit aber eher als nachteilig. So ist mir bewusst geworden, dass Bewegung am besten in den Bildern mit ganzen Körpern zur Darstellung kommt. Daher überschreite ich mit dem letzten Bild (12) zwar meinen Themenbereich, fange aber die Spannung und Bewegung des tanzenden Paares aus meiner Sicht besser ein, als in den Bildern mit Hand- und Kopfmotiven. Obwohl das Thema bei meinem Stand der Maltechnik vielleicht zu ehrgeizig gewählt war, habe ich aus der intensiven Auseinandersetzung und dem Anstoß zum Experimentieren viel für mich gewonnen.

nach oben