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aktualisiert: 31.01.2012 © 2001-2012 Gottfried Krieger
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Eiskalte Engel
Szene 1: Der Unfall Personen: Sebastian Kerstin`s Freund Anzug Taxifahrer Statist Mütze, Jeans, Pullover Annette Kerstin Jeans, pinker Pullover Krankenpfleger Statist weiße Sachen Requisiten: Auto, Dachschild, Absperrband, Decke, Hütchen Drehort: abgelegene Straße Die Reifen des Taxis quietschen, Annette ist geschockt, Menschen schreien, eine Tür knallt (Kamera: Totale, dumpfe Geräuschkulisse). Annette nimmt ihre Umwelt nur verschwommen war (Kamera aus Annettes Sicht, Schwenk, verschwommen), dann blickt sie den Tatsachen ins Auge (Kamera klare Sicht, nur Unfall, Sebastian im Mittelpunkt, normale Geräuschkulisse, Martinshorn). Sebastian liegt angefahren vor dem Taxi. Annette ( Annettes Gedanken klar und deutlich aus dem Off) Er ist tot, er ist tot, er ist tot! (Kamera: Zeigt Annettes Augen). Annette wird von einem Krankenpfleger in eine Decke eingepackt und in den Krankenwagen gebracht (Kamera: zeigt Annette und Krankenpfleger mit Decke, Bild verblasst, wird weiß, nächste Szene)
Szene 2: Im Krankenhaus Personen: Annette Kerstin Jeans, pinker Pullover Krankenschwester Statist weiße Sachen Requisiten: Kaffeetasse Drehort: Krankenhausflur (Schlussbild aus erster Szene wird übernommen, Licht: Überbelichtung im Krankenhausflur, wird bis zum Normallicht gedämmt, Szene beginnt) Annette sitzt im Flur neben der OP- Türe und schaut auf das Schild. Ein Arzt kommt. Arzt (ernst) Ihr Freund ist außer Lebensgefahr, jedoch muss ich ihnen sagen, dass es Komplikationen gab. Sebastian Velmont wird vielleicht nie wieder laufen können. (Kamera filmt über Annettes Schulter hinweg das Gesicht des Arztes) (Kamera filmt über Schulter des Arztes Annettes Gesicht) Annette hört zu, nickt, ist sprachlos, ausdruckslose Miene. Der Arzt geht. Annette sieht eine Krankenschwester kommen (Kamera filmt aus Annettes Sicht). Diese gibt ihr eine Tasse Kaffee (Kamera filmt Profil). Die Krankenschwester geht, Annette sitzt auf einem Stuhl, nimmt einen Schluck Kaffee. (Kamera filmt Totale: Annette sitzend vor weißer Krankenhauswand).
Szene 3: Im Krankenzimmer Personen: Krankenschwester Statist weiße Sachen Annette Kerstin Jeans, pinker Pullover Sebastian Kerstin`s Freund Krankenhauskleidung Requisiten: Ausstattung eines Krankenzimmers, Kittel, Infusionsständer Drehort: Krankenhaus Eine Krankenschwester kommt, führt Annette in ein Zimmer. (Kamera auf Höhe der Zimmer- türe, Türe rechts im Bild zu sehen. Filmt im Profil wie Krankenschwester zu Annette läuft, aus Richtung der Kamera kommend. Annette und Krankenschwester laufen auf Kamera zu, gehen kurz vorher nach rechts ins Zimmer). (Kamera filmt Totale des Zimmers, das Bett im Profil). Annette und die Krankenschwester kommen in das Zimmer. Als Annette ihn sieht, fasst sie wieder klare Gedanken. Mit den Worten des Arztes im Kopf, geht sie an sein Bett und dreht sich zur Krankenschwester um. (Kamera zeigt Krankenschwester aus Annettes Sicht) Annette (ernst) Sagen sie, wird er wirklich nie wieder laufen können?
(Krankenschwester und Annette im Profil, im Hintergrund Sebastians Bett). Die Kranken- schwester blickt Annette fest in die Augen. Krankenschwester (zögernd, mitleidig schauend) Es kommt darauf an, wie gut sein Körper sich selbst heile kann. Wir können nicht viel mehr machen, als ihm Medikamente zu geben. Den Rest muss der Körper alleine schaffen. Viele Menschen haben solche Verletzungen schon überstanden, aber es gab auch einige, die nie mehr, beziehungsweise nur noch bedingt laufen konnten. Ich will ihnen nicht die Hoff- nung nehmen, aber es würde auch nichts bringen, wenn ich die Tatsachen beschönigen würde. Annette versucht sich ein Lächeln abzuringen. Dreht sich zu Sebastian um. (Kamera zeigt Totale, links Sebastians Bett, man sieht seinen Hinterkopf, rechts daneben Annette, die Krankenschwester hinter ihr) Annette (leicht lächelnd) Vielen Dank, dass sie mir die Wahrheit gesagt haben. Eine Lüge hätte ich nicht verkraftet und so weiß ich wenigstens, wie es wirklich um ihn steht.(Noch immer Sebastian anschauend)
Krankenschwester (zu Annette) Würden sie vielleicht eben zur Seite treten? Ich muss noch eben die Infusion richtig einstellen. Annette geht zum Fenster. Blickt nach draußen. (Läuft Kamera entgegen, diese filmt ihr Gesicht das immer näher kommt. Als sie am Fenster angelangt ist, filmt die Kamera von hinten über ihre Schulter. Filmt aus dem Fenster hinaus den Park des Krankenhauses) Krankenschwester (auf Annette blickend) Ich werde sie jetzt erstmal allein lassen müssen. Meinen sie, sie schaffen das? (Kamera filmt von draußen durchs Fenster, über Annettes Schulter sieht man die Krankenschwester. Hinter der Krankenschwester die Zimmertüre, zur Linken Sebastians Bett) Annette blickt weiter aus dem Fenster. Annette Gehen sie ruhig. Mir geht es soweit wieder gut. Wenn etwas sein sollte, dann melde ich mich. Die Krankenschwester bleibt noch kurz stehen, dreht sich dann um und geht aus der Türe. (Kamera filmt weiterhin alles über Annettes Schulter, Türe und Krankenschwester im Hintergrund, Sebastians Bett zur Linken.) Annette dreht sich um und betrachtet schweigend Sebastian. (Kamera filmt weiterhin Totale von der gleichen Position aus.) Dann geht Annette auf Sebastian zu, setzt sich an sein Bett. Annette (Sebastian anschauend) Ach Sebastian, wie konnte es nur soweit kommen? Wieso warst du nicht von Anfang an ehrlich zu mir? Wie kann ein Mensch sich nur so extrem von je- mand anderem beeinflussen lassen? Wir hätten so eine schöne Zeit haben können! Was soll nur aus uns werden? Wie soll ich dir nur jemals wieder vertrauen können? Eine Träne rollt über Annettes Gesicht. (Kamera filmt Annettes Gesicht frontal.) Annette beginnt zu schluchzen. Plötzlich wacht Sebastian auf und legt seine Hand auf ihre. (Kamera filmt wie er seine Hand auf ihre legt.) Dies bemerkt Annette zuerst gar nicht. Sie merkt dies erst, als Sebastian sie anspricht. (Kamera filmt aus Sebastians Sicht, Annettes Gesicht) Sebastian (schwache Stimme) Annette. Annette (verwirrt und aufgeregt) Sebastian, du bist ja wach. Wie geht es dir? Geht es dir gut, oder soll ich die Schwester holen? (Kamera filmt Sebastian aus Annettes Sicht) Er hält weiterhin ihre Hand. Sebastian (weiterhin schwache Stimme) Nein, nein, geh nicht. Wir müssen uns unterhalten und das ist mir im Moment wichtiger, als dass irgendeine Schwester guckt, ob mit mir alles in Ord- nung ist. Sag, kannst du mir verzeihen? Ich weiß, dass ich viel Scheiße gebaut habe und weiß auch noch nicht, wie ich das alles wieder gut machen kann, aber ich will es versuchen! Annette Nach dem, was passiert ist, wird es mir schwer fallen, dir wieder zu vertrauen- Eine Krankenschwester kommt in das Zimmer und unterbricht Annette. (Kamera filmt die Krankenschwester die durch die Türe kommt aus Annettes Sicht) Die Krankenschwester sieht, dass Sebastian wach (Perspektive der Krankenschwester) ist, und Annette muss das Zimmer verlassen (Kamera filmt von Flur aus, wie Annette das Zimmer verlässt, über ihrer Schulter sieht man Sebastian, wie er Annette hinterher schaut.) Die Türe geht zu. Annette hört die Krankenschwester noch reden. Krankenschwester (zu Sebastian) Sie sollten sich hinlegen, und versuchen zu schlafen. Annette geht den Flur entlang, und verlässt das Krankenhaus. (Kamera bleibt auf Höhe von Sebastians Zimmertüre stehen, und filmt wie Annette davonläuft, bis sie schließlich um eine Ecke geht, und nicht mehr zu sehen ist.
Szene 4: Treffen Sebastian mit Kathryn Personen: Sebastian Kerstin`s Freund Krankenhauskleidung Kathryn Liza Kostüm Krankenschwester Statist weiße Kleidung Requisiten: Ausstattung eines Krankenzimmers, Kittel, Infusionsständer Drehort: Krankenzimmer, Flur Kathryn kommt gelangweilt in die Einganshalle des Krankenhauses (Kamera filmt im Ein- gangsbereich. Als Kathryn die Höhe der Kamera erreicht hat biegt sie ab, Kamera dreht sich um 90 Grad und filmt ihr hinterher.) Dann trifft sie auf eine Krankenschwester. Kathryn (besorgt spielen) Können die mir sagen, wo ich das Zimmer von Sebastian Velmont finde? Krankenschwester Zimmer 312. è Schnitt Kathryn steht vor Sebastians Zimmertüre (Kamera zeigt sie von hinten, auf Augenhöhe). Dann öffnet sie die Türe (Kamera geht hinterher ins Zimmer). Kathryn sieht über Sebastians Zustand geschockt aus (Kamera zeigt ihr Gesicht). Sebastian (wütend) Was willst du denn hier? Du bist hier nicht mehr er- wünscht, du hast alles kaputt gemacht. Die Beziehung zu Annette war mir das Wichtigste in meinem Leben! Kathryn (ebenfalls wütend) Du hast dich mit deinen jämmerlichen Gefühlen, wie du sie nennst, selber in diese Lage gebracht! Wärest du auf meiner Seite geblieben, wäre dir das nicht pas- siert. Aber ich hab dir ja schon immer gesagt, dass du ein jämmerlicher Loser bist und für immer bleiben wirst! Sebastian (wütend) Ach, du hast doch keine Ahnung. In deiner Welt gibt es nur dich und deine Intrigen. Verschone mich mit deiner Gegenwart. Du bist Gift für alle, mit denen du in Kontakt kommst! Kathryn geht wütend auf Sebastians Bett zu. Kathryn (wütend) Was verstehst du denn schon? Guck dich doch an, dann weißt du, was du von allem hast. Tu nicht so, als würdest du mich nicht mehr begehren, dass glaubst du ja wohl selber nicht! Ohne mich bist du nichts! Die Krankenschwester kommt in das Zimmer gestürmt. (Kamera filmt Krankenschwester vom Fenster, links im Bild Kathryn, die sich über Sebastians Bett beugt) Krankenschwester (wütend) Raus hier, die haben nicht das Recht, den Patienten so aufzuregen. Er braucht strikte Ruhe! Er ist schwer verletzt, wie können sie es wagen. Raus hier! Kathryn (wütend) Sie haben gar nichts zu sagen! Ich komme und gehe wie und wann ich will! Und außerdem geht es sie überhaupt nichts an, wie ich meinen Bruder behandle. Die Krankenschwester schaut Kathryn entsetzt an (Kamera filmt Gesicht der Krankenschwester). Krankenschwester (wütend) Wenn sie es nicht anders wollen, dann rufe ich jetzt halt eben den Sicherheitsdienst. Sie bekommen Hausverbot und brauchen sich hier nicht mehr blicken zu lassen. (Kamera filmt Kathryn aus der Sicht der Krankenschwester) Kathryn (wütend) Vergessen sie es! Ich gehe ja schon. Mit diesem Ver- sager will ich eh nichts mehr zu tun haben. Danach dreht sich Kathryn um und stürmt aus dem Zimmer. (Kamera filmt aus Kathryns Sicht wie sie aus der Türe geht.) Szene 5: Zusammentreffen Kathryn mit AnnettePersonen: Krankenschwester Statist weiße Sachen Annette Kerstin Jeans, pinker Pullover Sebastian Kerstin`s Freund Krankenhauskleidung Kathryn Liza Kostüm Requisiten: Ausstattung eines Krankenzimmers, Kittel, InfusionsständerDrehort: Krankenhaus (Flur und Zimmer) Kathryn schaut beim laufen nach unten und prallt gegen Annette, die ihr auf dem Krankenhausflur entgegen kommt. (Kamera filmt jetzt die beiden im Profil Kathryn (schnippisch) Ach, das süße Mäuschen ist auch schon einge- troffen… Sieh zu, dass du zu deinem Loser- Freund kommst. Ihr beiden seid wirklich ein super Paar- Versager und frigides Püppchen. Annette lächelt gelangweilt Annette (höhnisch) Besser frigides Püppchen, als kokainsüchtiger Junkie. Du bist einfach nur bemitleidenswert! Kathryn starrt Annette schockiert an, dann rauscht sie den Flur hinunter. Nachdem Kathryn weg ist klopft Annette leise an die Zimmertüre (Kamera filmt Annette von hinten), dann öffnet sie die Tür, bleibt jedoch stehen, als sie die Stimme der Krankenschwester hört. Krankenschwester (wütend)Mein Patient braucht jetzt aber wirklich Ruhe. Sind sie immer noch nicht weg?! Das kann ja wohl nicht wahr sein! Wie dreist ka... Sie stockt... Krankenschwester (peinlich berührt) Oh, sie sind das. Entschuldigen sie bitte, sie dürfen natürlich hereinkommen. Annette steht verwirrt in der Tür (Kamera filmt Annette vom Fenster aus), dann tritt sie in das Zimmer ein. Annette (zögernd) Könnten sie uns vielleicht für einen Moment alleine lassen? Das wäre sehr lieb von ihnen.
Krankenschwester (mitfühlend) Aber natürlich, meine Liebe. Aber regen sie ihn mir nicht zu sehr auf. Der Streit mit seiner Schwester hat ihn sehr mitgenommen und geschwächt. Annette geht auf das Bett von Sebastian zu, bleibt vor dem Bett kurz in Gedanken versunken stehen, dann setzt sie sich hin (Kamera filmt von rechts -> Profil ) Annette (sanft)Wie geht es dir denn heute? Was wollte Kathryn hier? Wie konnte sie sich überhaupt noch hierhin wagen? Sebastian (verbittert) Sie wollte die fürsorgliche Schwester spielen, doch das ist ihr etwas missglückt. Diese Frau ist hinterlistig und intrigant. Nur schade, dass ich es so spät erkannt habe, sonst wäre uns so einiges erspart geblieben. Annette guckt ihn skeptisch an. AnnetteDu warst bis vor ein paar Wochen genauso intrigant und fies! Sebastian (beschämt) Fies ist eigentlich kein Ausdruck für das, was ich war. Ich war ein ziemliches Arschloch, würde ich sagen. Aber ich habe mich verändert, durch dich bin ich das geworden was ich jetzt bin! Annette (zweifelnd) Ja aber reicht das? Woher will ich wissen, dass du dich nicht wieder veränderst und genauso wirst wie du einmal warst, was für eine Garantie habe ich dafür? Sebastian (verständnisvoll) Annette, ich weiß, dass du allen Grund hast, zu zweifeln. Doch willst du mir keine Chance geben? Ich will alles für dich ändern. Meine Verbindung zu Kathryn werde ich vollkommen auflösen, sie wird für mich nicht mehr existieren. Von nun an gibt es nur noch dich und mich. Annette (verzweifelt) Aber was wird mein Vater zu der ganzen Sache sagen? Er weiß nicht, wie du dich verändert hast. Er wird die Geschichten über dich hören und mir den Umgang mit dir verbieten. Sebastian (immer lauter werdend und mit Verzweiflung in der Stimme) Du machst dir Sorgen um deinen Vater und was ist mit mir? Jeder muss doch sehen, wozu Kath- ryn fähig ist. Mein Gott, sieh mich doch an, ich bin ein Wrack! Wird jeder in mir nur noch den alten Sebastian sehen, will denn niemand den Neuen sehen? (Er sieht sie verzweifelt und fle- hend an) Annette (dreht sich mit einem ängstlichen Gesichtsaus druck zur Tür; die Kamera folgt ihrem Blick und schwenkt wieder zurück) So sei doch still, sonst kommt die Kranken- schwester… Aber sieh doch, Sebastian, nie- mand weiß was Kathryn getan hat. Wie willst du das beweisen? Sie wird für immer die Unschuld vom Lande bleiben. Sie selbst weiß doch noch nicht mal, dass ich weiß, was ihr… Was sie getan hat. Woher will sie wissen, dass ich dein Tagebuch gelesen habe? Das wird für immer unser Geheimnis, nein lass mich nicht Geheimnis sagen, es wird für immer unsere Last sein. Traurig sieht sie Sebastian an, er sieht sie liebevoll an (Geräusche: Man hört die Geräusche auf dem Flur und auch das leise Geräusch fahrender Autos, welches von draußen durch die Fenster dringt; Kamera: filmt aus der Ecke des Zimmers, sodass nur Annette und Sebastian, sowie das Fenster hinter ihnen, zu sehen sind.) Sebastian ( mit einem leisen Seufzer ) Ach mein Schatz, ich bin der festen Meinung das wir es schaffen, wenn wir uns nur unter- stützen. Doch jetzt fühle ich mich schwach, zu schwach. Er lässt sich geschwächt in sein Kopfkissen zurückfallen, Annette hält seine Hand und man sieht ihr an, dass sie beunruhigt ist. Annette ( zärtlich und leise) Ruh dich aus, du brauchst es! Und mach dir nicht so viele Gedanken. Langsam steht sie auf. Sie geht zur Tür und mit der Hand schon auf der Türklinke wirft sie einen letzten besorgten Blick zu Sebastian, dann geht sie aus dem Zimmer. ( Kamera: Die Kamera folgt Annette aus dem Zimmer hinaus.) Auf dem Flur trifft sie die Krankenschwester und spricht mit ihr (Kamera: filmt über Annettes Schulter) Annette (besorgt) Sagen sie, wie steht es um Sebastian? Wird er Wieder gesund? Er scheint nicht stärker ge- worden zu sein, nein im Gegenteil, er scheint immer schwächer zu werden. Krankenschwester (sehr ernst) Ich kann es ihnen nicht sagen. Die Schwäche- anfälle können vom Regenerationsprozess des Körpers kommen, dies kostet sehr viel Kraft. Aber ihr Freund könnte uns auch jeden Moment unter den Händen wegsterben, dass kann keiner genau sagen. ( Kamera: filmt jetzt über die Schulter der Krankenschwester) Bei diesen Worten wird Annette noch eine Spur blasser und für einen Moment weiten sich ihre Augen ängstlich. Sie hat sich jedoch schnell wieder unter Kontrolle. Krankenschwester ( liebevoll ) Gehen sie nach Hause, Kleines. Sie sehen er- schöpft aus. Legen sie sich ein paar Stunden hin, so wie sie aussehen können sie es gebrauchen. Meinetwegen kommen sie heute Abend wieder. Annette Ja, sie haben Recht, ich werde wohl nach Hause gehen.
Szene 6: Telefonat Kathryn mit Herrn Hargrove Personen: Kathryn Liza KostümSekretärin Statistin normalHerr Hargrove Steffies Vater normal Requisiten: Telefon, Auto, TascheDrehort: Auto und BüroKathryn läuft vom Krankenhaus zum Auto (Kamera: filmt Kathryn von vorne) Kathryn steigt in ihr Auto (Kamera: Close- up von Kathryns Gesicht). Ihr Gesicht ist vor Wut verzerrt. Im Auto holt sie ihr Handy aus der Tasche und wählt die Nummer von Herrn Hargrove (Kamera: filmt sie von der Seite; Geräusche: man hört das Geräusch des fahrenden Autos.) Kathryn Ja, Kathryn Merteuil hier, ich hätte gerne den Schulleiter gesprochen. Sekretärin (aus dem Off, verzerrt) Ja natürlich, Miss Merteuil, ich schalte sie durch.
(Kamera: Sobald Herr Hargrove an den Hörer kommt zweigeteiltes Bild, man sieht sie von vorne.) Hargrove Guten Tag, Hargrove am Apparat. Kathryn ( anbiedernd) Guten Tag, Herr Hargrove. Ich rufe an, weil ich mir große Sorgen um ihre Tochter mache. Seit geraumer Zeit pflegt diese engen Kontakt zu meinem Bruder Sebastian. Wie sie sicher wis- sen steht es mit dem Ruf meines Bruders nicht zum Besten und es wäre doch ein Skandal, wenn ihre Tochter mit so einer Person Umgang hätte, oder? Hargrove (grimmig; besorgt) Vielen Dank für ihren Anruf, Miss Merteuil. Ich werde meiner Tochter strengstens ins Gewissen reden. Aufwiderhören. ( Das zweigeteilte Bild wird wieder zu einem Bild.) Kathryn legt mit einem siegessicheren Lächeln auf (Kamera: Close- up auf Kathryns Gesicht; scharfer Cut; das Bild wird schwarz)
Szene 7: Streitgespräch Annette mit Herr Hargrove Personen: Annette Kerstin Jeans, pinker PulloverHerr Hargrove Steffies Vater normal Requisiten: Wohnzimmereinrichtung, Schlüssel. Haustüre, Treppe, TelefonDrehort: Annettes HausAnnette öffnet die Haustüre, tritt ein (Kamera: filmt aus dem Hausinneren) Hagrove (streng und bestimmt) Annette kommst du bitte mal ins Wohnzimmer? Ich muss dringend etwas mit dir über etwas sprechen.
Annette läuft langsam und widerstrebend ins Wohnzimmer (Kamera folgt ihr; Geräusche: man hört ihre gedämpften Schritte und das Knistern des Kamins) Herr Hargrove sitzt im Wohnzimmer in einem Sessel. In der Mitte des Wohnzimmers bleibt Annette stehen. Annette ( vorsichtig ) Ja Papa, was gibt es? Hargrove Es geht um diesen Sebastian… Annette guckt ihren Vater erschrocken an. Für ein paar Momente herrscht Stille. (Kamera: filmt Beide im Profil, welche sich gegenüber sitzen; Auf Annettes Gesicht sicht man das Flackern des Kamins) Annette (ungläubig) Diese Kathryn hat dich angerufen, habe ich Recht?
Herr Hargrove beantwortet dies durch ein Nicken. Annette (fassungslos) Wie kann sie es wagen, dich anzurufen? Dieses Mistst… Das Stirnrunzeln auf Herrn Hagroves Stirn vertieft sich. Hargrove (verachtend) So stimmt es also? Du bist wirklich mit diesem Sebastian zusammen? Annette(trotzig, Arme vor der Brust verschränkend) Ja, das bin ich. Keiner wird mich daran hindern können, mit ihm zusammen zu sein, noch nicht einmal du! Ich liebe ihn. Glaube es, oder nicht!
Herr Hargrove springt erbost aus seinem Sessel auf. Hargrove (erbost, wütend) Wie kannst du es wagen, so mit deinem Vater zu reden?! Ich werde es dir verbieten, mit ihm zusammen zu sein und daran wirst du dich hal- ten, ansonsten…. Annette (aufgebracht) Ansonsten was? Du kennst ihn noch nicht ein- mal und erlaubst dir ein Urteil über ihn? Warst nicht du derjenige, der mir gesagt hat, man sol- le Menschen nicht nach dem beurteilen, was man über sie hört, sondern danach, wie man sie selber sieht?! Du kennst ihn doch gar nicht und nur, weil dieses Mädchen, die im Übrigen auch noch kokainsüchtig ist, dich anruft, verurteilst du ihn jetzt. Er hat sich geändert, Papa. Er weiß selbst, dass er viele Fehler gemacht hat und, dass er diese nicht mehr rückgängig machen kann, aber er hat sich geändert. Er hat sich für mich entschieden und gegen Kathryn! Was willst du mehr? Er hat mir sogar sein Tagebuch gegeben, damit ich wirklich alles über ihn erfahre. Annette lässt sich schluchzend in den Sessel fallen, der ihr am nächsten steht. Eine Zeit lang herrscht ein beklommenes Schweigen zwischen den beiden. (Geräusche: das Knistern des Kamins ist deutlicher zu hören; leise hört man Annettes schluchzen) Hargrove (langsam und bedächtig) Wie soll ich ihm unvoreingenommen entgegen- treten, nach allem, was ich von ihm gehört habe? Er hat so viel Schlechtes getan, hat so viele Menschen verletzt. Wie kann ich da sicher gehen, dass er nicht auch dem Wichtigsten, was ich be- sitze so viel Schmerz bereitet?! Annette (selbstbewusst und erleichtert) Ach Papa, ich weiß schon, was ich tue. Sebastian liebt mich und ich liebe ihn. Reicht das nicht? Ich weiß nicht, was noch alles kommen wird, aber wir schaffen das schon irgendwie. Erstmal muss er jetzt wieder gesund werden. Hargrove (bestimmt) Er wird sich vor mit beweisen müssen, Annette und ich werde es ihm nicht einfach machen. Als er sieht, dass Annette widersprechen will, hebt er die Hand. Hargrove (sanft aber bestimmt) Nein, dazu wirst du jetzt nichts sagen. Bleib mit ihm zusammen und schau, was daraus wird. Aber sei dir gewiss, dass ich ein wachsames Auge auf ihn haben werde. Geh jetzt schlafen, du siehst müde aus. Annette (widerstrebend; resignierend) Kannst du mich vielleicht so gegen zwanzig Uhr wecken? Die Krankenschwester hat gesagt, dass ich heute Abend wiederkommen darf. Es wäre mir wirklich wichtig, Papa. Vielleicht würdest du ja sogar mitkommen und mal mit ihm reden? Herr Hargrove legt den Kopf ein wenig schief, scheint zu überlegen. Hargrove (langsam) Okay, ich wecke dich und fahre auch mit dir zum Krankenhaus. Vielleicht ist es wirklich ganz gut, wenn ich zusammen mit dir zu ihm gehe. Er folgt Annette in den Flur und sieht ihr nach, wie sie die Treppe hochläuft (Kamera: filmt von einer Stelle hinter Herrn Hargrove die Treppe hoch) Er bleibt noch länger an der Treppe stehen, hält den Kopf nach unten, scheint in Gedanken zu sein. Dann dreht er sich um, läuft zum Telefon und wählt eine Nummer. (Kamera: Herr Hargrove läuft auf die Kamera zu.)
Szene 8: Personen: Kathryn Liza Kostüm Requisiten: Spritze, Schreibtisch Drehort: Schlafzimmer (Kamera: zoomt auf Kathryns Hand) Kathryn holt ihr Spritzbesteck. Mit Eifer bereitet sie den "Goldenen Schuss" vor. Kathryn spritzt sich. (Kamera: zoomt auf Kathryns Arm, dann hoch auf ihr Gesicht) Kathryn lässt die Spritze fallen. (Kamera: filmt von unten in Zeitlupe das Fallen der Spritze, schwenkt mit. Musik: Klavier/Geigenduett). Kathryn gleitet mit starrem Gesicht zu Boden. Auf dem Boden öffnet Kathryn noch einmal ihre Augen . (starrer Blick nach oben, Kamera: nur Augenpartie, dann wird das Bild langsam schwarz)
Szene 9: Personen: Sebastian Kerstin`s Freund Krankenhauskleidung Annette Kerstin Jeans, pinker Pulli Herr Hargrove Steffie`s Vater normal 2 Polizisten Statisten Polizeikleidung Requisiten: Polizeikleidung, Einrichtung Krankenhauszimmer, Infusionsständer Drehort: Krankenhausflur , Krankenzimmer Zwei Polizisten kommen aus Sebastians Zimmer (Kamera: schwenkt zu Annette) Annette steht am Anfang des Flures mit Herrn Hargrove und starrt erschrocken zu den Polizisten. (Kamera: Nahaufnahme von Annettes Gesicht). Annette ergreift Herrn Hargroves Hand, (Kamera: Nahaufnahme Hände) und drückt diese. Annette und Herr Hargrove hasten zu Sebastians Zimmer. (Kamera: zeigt beide von vorne Kamera fährt rückwärts) Vor der Tür zögert Annette- klopft dann an. è Schnitt Sebastian liegt erschöpft in seinem Bett. (Kamera: in Sebastians Zimmer auf Sebastian von Vorne) Sebastian ,,Herein“ è Schnitt Beim ,,Herein" atmet Anette auf. (Kamera: im Krankenhausflur auf alter Position, filmt Annette) Annette und Herr Hargrove betreten Sebastians Zimmer. (Kamera: erst auf Herrn Hargrove, dann auf Sebastians Gesicht). Sebastian ist überrascht. (Kamera filmt alle vom Fußende von Sebastians Bett aus) Annette(zaghaft) ,,Hallo Sebastian. Wie geht es dir? Sebastian(weiterhin Herrn Hargrove anstarrend) ,,Mir geht es zumindest besser als heute Mittag.“ Annette ,,Sebastian ich möchte dir meinen Vater vorstellen. Papa das ist Sebastian.“ Annette schaut scheu zu ihrem Vater auf. Herr Hargrove ,,Guten Tag, Sebastian.“ (peinliche Stille) Herr Hargrove tritt einen Schritt auf Sebastian zu. (Kamera: filmt aus Sebastians Sicht) Herr Hargrove „Sehen sie zu, dass sie schnell wieder gesund werden und passen sie gut auf meine Tochter auf. Ich denke ihr beiden wollt Zeit für euch haben und so werde ich nun jetzt gehen. Aber sobald sie aus dem Krankenhaus heraus sind, haben wir noch einiges zu bereden.“ Herr Hargrove reicht Sebastian die Hand und verlässt das Zimmer.
Annette schaut ihrem Vater hinterher, dann setzt sie sich an Sebastians Bett und nimmt seine Hand. Annette (besorgt ) ,,Was wollten die Polizisten hier?“ Sebastian(matt) „Kathryn hat sich heute morgen umgebracht und hat einen Abschiedsbrief hinterlassen.“ Annette schlägt sich die Hand vor den Mund. Annette(stammelnd) ,,Aber wieso hat sie sich umgebracht?“ Sebastian „Willst du den Brief lesen? Ich denke, er wird dir als Antwort reichen.“ Annette nimmt den Brief und liest ihn. (Kamera: zeigt Anette von der gegenüber liegenden Bettseite) Annette(vorsichtig ) „Es tut mir leid Sebastian. Aber bitte versteh mich nicht falsch. Für mich ist dies eine Erlösung. Endlich wird sie nicht mehr versuchen, uns auseinander zu bringen und andere zu manipulieren. So gerne ich auch sagen würde, dass ihr Tod mich schmerzt, ich kann es nicht. Es tut mir leid, ja. Aber mehr kann ich nicht empfinden.“ Sebastian: „ Es ist schon gut Schatz. Ich weiß, was du empfindest, denn mir geht es nicht anders. Ich fühle mich befreit.“
Szene 10: Personen: Annette Kerstin normal Sebastian Kerstin`s Freund normal (ins Bild eingeblendet -> drei Wochen später, danach zeigt Kamera Annette und Sebastian von hinten im Krankenhausflur, im Hintergrund Krankenhaustür, Sonnenuntergang) Annette und Sebastian gehen Hand in Hand zum Krankenhausausgang der Sonne entgegen: The End |