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31.01.2012

©     2001-2012

Gottfried Krieger

03/04

andere Facharbeiten

Kunstrichtungen des 20. Jahrhunderts im Bezug auf Klever Künstler

Facharbeit im Grundkurs Kunst

Autorin: Stefanie Flechtner

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

1.1. Vorwort

1.2. Vorgehensweise

1.3. Beschreibung der drei Kunstrichtungen Dadaismus, Surrealismus, Pop Art

2. Hauptteil

2.1. Fragenkatalog

2.2. Beschreibung der Künstler und Vergleich zu den Kunstrichtungen

-        Gerd Borkelmann

-        Claus van Bebber

-        Gunther Jäckle

2.3. Vergleich der Künstler untereinander

3.Schlusswort

4. Anhang

-        Quellenverzeichnis

-        Material

 

1. Einleitung

1.1. Vorwort

Aufgrund meines Interesses für den Kunstunterricht entschied ich mich, meine Facharbeit im Fach Kunst zu schreiben. Mein Thema, „Kunstrichtungen des 20. Jahrhunderts im Bezug auf Klever Künstler“, entstand durch die Kombination unseres Unterrichtsthemas des ersten Halbjahres in der Jahrgangsstufe zwölf mit einem Bezug auf die lokalen Künstler in Kleve. Dieses Thema gefiel mir auf Anhieb, da ich durch den Bezug auf die lokalen Künstler wusste, dass ich selbstständig recherchieren müsste und die Möglichkeit hätte einige Klever Künstler zu besuchen. Da ich bisher nur in den Museen in der näheren Umgebung war, jedoch nie Ateliers besucht hatte und auch keinen Künstler persönlich kannte, war ich gespannt auf meine Arbeit und ihre Ergebnisse.

Mein Ziel war es bei meinen Besuchen herauszufinden, inwiefern sich Arbeitsweisen, Materialauswahl, Vorgehensweisen und der Kunstbegriff von denen der drei im Unterricht besprochenen Kunstrichtungen (Dadaismus, Surrealismus und Pop Art) des 20. Jahrhunderts unterscheiden oder gleichen.

1.2.Vorgehensweise

Zunächst sammelte ich Adressen lokaler Künstler und fragte telefonisch nach ihrer Bereitschaft, sich mit mir zu treffen, um mir einige Fragen zu beantworten. Da bis auf eine Künstlerin alle zusagten, stand fest, dass ich drei Künstler besuchen würde. Um nicht unvorbereitet zu sein und sicher zu gehen, dass ich keine wichtige Frage vergesse, erstellte ich einen Fragenkatalog. Wie sich jedoch schon beim ersten Treffen mit Gerd Borkelmann herausstellte, diente der Fragenkatalog eher als Leitfaden, da die meisten Fragen schon im Gespräch beantwortet wurden und sich so ein einzelnes Besprechen der Fragen erübrigte. Nachdem alle Treffen hinter mir lagen und ich somit zu jedem Künstler eine Reihe Stichpunkte und Fotos ihrer Bilder hatte, erstellte ich zunächst eine Gliederung meiner Arbeit. Nach dieser Gliederung begann ich zunächst auch zu arbeiten, änderte sie gegen Ende jedoch, um Wiederholungen zu vermeiden. Außerdem fügte ich den anfänglich nicht geplanten Vergleich der Künstler untereinander hinzu, da er mir persönlich wichtig war und einen guten Abschluss darstellt.

1.3. Beschreibung der drei Kunstrichtungen Dadaismus, Surrealismus und Pop Art

Dadaismus (etwa 1916 bis 1922)

Dada ist eine „Anti-Kunst“, die Prostest gegen die technische und wirtschaftliche Welt ausdrückt und mehr für den Moment als für die Präsentation in einem Museum gemacht ist. Typisch für diese Kunstrichtung war die Verwendung von Alltagsgegenständen, die in Collagen, Assemblagen und Fotomontagen verarbeitet wurden. Die Farbe und die benutzten Gegenstände wurden meist gleichwertig behandelt. Auch Geräusche, Rhythmen oder Gedichte wurden vorgetragen und als Kunst verstanden.

Bekannte Künstler dieser Stilrichtung sind unter anderem Marcel Duchamp (*1887- +1968), der durch seine Ready-Mades bekannt wurde und Kurt Schwitters (*1887- +1948), der für seine Merz-Malerei bekannt ist.

Surrealismus (seit 1919/24 bis 1939/66)

Der Surrealismus ist eine antirealistische, phantastische Kunst und entwickelte sich zum Teil aus der Dada-Bewegung. Die Surrealisten wollten vor allem vermeiden, dass durch die Industrialisierung die Phantasie unterdrückt wird.

Grundlegend für diese Kunstrichtung war die Auffassung, dass man seinen Verstand völlig ausschalten kann und so das Unterbewusste zum Ausdruck kommt. Dies äußerte sich unter anderem in phantastischen Landschaften und Traumwelten.

Wichtige Vorgehensweisen waren die gestisch-rhythmische Methode und das paranoisch-kritische Verfahren. Beim gestisch-rhythmischen Malen versucht der Künstler seine Gedanken und Gefühle zum Ausdruck zu bringen, ohne darüber nachzudenken, was er macht. Das paranoisch-kritische Vorgehen beruht darauf, dass man aus einer Vorlage, wie zum Beispiel einem Landschaftsbild auch noch etwas anderes, wie zum Beispiel ein Gesicht erkennt und dieses besonders hervorhebt.

Bekannte Maler dieser Kunstepoche sind Salvador Dali, Rene Magritte und Joan Miro.

Pop Art (1959 bis 1970)

Auch die Pop Art greift, wie der Surrealismus, teilweise auf den Dadaismus zurück.

Nach dem zweiten Weltkrieg, begann vor allem in Amerika die Welt sich zu ändern, sie wurde konsumorientierter und die Massenmedien bekamen großen Einfluss auf das alltägliche Leben. Dieses moderne Leben wurde von den Künstlern dieser Zeit aufgegriffen und in ihren Bildern verarbeitet. Die Künstler nutzten beispielsweise die Medien, um alle Menschen zu erreichen. Dadurch wurde die Kunst der Allgemeinheit nahe gebracht, was bis zu diesem Zeitpunkt nicht üblich war. Außerdem unterschieden die Künstler der Pop Art zwischen Zeichen und Bildern. Während Bilder einer längeren Betrachtung bedürfen, um ihre Aussage zu verstehen haben Zeichen, wie Lichtreklamen und Werbebilder eine Befehlsgewalt und werden als Aufforderung verstanden. Doch auch diese Zeichen wurden in die Kunst mit einbezogen, so dass die Kunst ein „Spiegel der Welt“ war.

Im Gegensatz zum Dadaismus brauchte diese Kunst die Präsentation in Museen, da sie sonst aufgrund ihrer Rekonstruierbarkeit nicht mehr als Kunst hätte erkannt werden können.

Einer der wohl bekanntesten Künstler dieser Kunstrichtung ist Andy Warhol.

2.2. Fragenkatalog

          1. Werdegang

· Wo und wann geboren?

· Schule und Ausbildung

· Heutige Tätigkeit

2. Allgemeine Fragen zur Kunst

· Wie sind sie zur Kunst gekommen?

· Welche Bedeutung hat Kunst für sie?

· Welche Aufgaben sollte Kunst erfüllen?

· Wie würden sie ihre eigene Kunst beschreiben?

3. Fragen zum Dadaismus

· Welche Bedeutung7Funktion haben die Bildtitel ihrer Bilder?

· Sind ihre Arbeiten manchmal ebenfalls frei von Bewusstsein/ohne Gedanken, oder haben sie immer eine Aussage?

· Mögen sie die typischen Arbeitsweisen der Dadaisten, wie z.B. Collage, Assemblage und Fotomontage?

· Sind ihre Bilder eher für Museen gemacht oder für den Moment und als Art "Unterhaltung"?

·  Sehen Sie Parallelen zum Dadaismus in ihrer Arbeitsweise und ihrer Auffassung von Kunst? (Material, Verarbeitung von
Alltagsgegenständen, Art des Vorgehens, Perspektive)

  4. Fragen zum Surrealismus

· Wenden sie manchmal ebenfalls das gestisch rhythmische /psychisch automaoistische oder paranoisch kritische Verfahren an?

· Achten sie immer auf die Richtigkeit der Farbe und der Perspektive oder verfremden sie die Realität teilweise zu einer Traumwelt (z.B. darstellen nicht zusammengehöriger Dinge im perspektivischen Raum)?

· Sind ihre Bilder stimmungsabhängig?  Malen sie (manchmal) um Gefühlen Ausdruck zu geben?

  5. Fragen zur Pop Art

·  Haben die heutigen Massenmedien, wie Werbung und Fernsehen Einfluss auf ihre Kunst?

·  "Während die amerikanische Pop Art kaum eine sozial-kritische Aussage hatte, war die deutsche Pop Art eher konsumkritisch und
aufklärerisch orientiert" (www.Kunstwissen.de) Wo würden sie sich eher einordnen?

2.2. Beschreibung der Künstler und Vergleich zu den Kunstrichtungen

Gerd Borkelmann

Zuerst besuchte ich Gerd Borkelmann in seiner Wohnung in Kleve, um Näheres über seine Kunst zu erfahren. Bei einem zweiten Besuch, in seinem Atelier, in dem alten Bensdorpgebäude hatte ich außerdem die Möglichkeit einige Fotos von seinen Werken zu machen.

Gerd Borkelmann wurde 1958 in Kevelaer geboren und ging dort zur Schule. Anschließend studierte er in Köln und ist heute Künstler und Kurator.

In seiner Kunst geht es ihm nicht um den Gegenstand alleine, sondern auch um Stimmung, Klang und den Bezug zum Raum. In seinen Arbeiten stehen oft widersprüchliche Dinge im Dialog und ergeben erst zusammen ein Ganzes. So bestehen viele seiner Bilder aus mehreren Leinwänden (siehe Bild 3) oder beziehen durch Spiegel den Raum, den Betrachter und die jeweiligen Lichtverhältnisse mit ein.

Auch die Materialität der Farbe ist ein wichtiger Aspekt. Um der Ölfarbe den Glanz zu entziehen und sie zäher zu machen, fügt er ihr eine Mischung aus Bienenwachs und Terpentin zu. Außerdem kann man bei vielen seiner Werke feststellen, dass er bewusst Teile des Bildes nicht mit Farbe bedeckt, so dass der jeweilige Hintergrund und dessen Farbe zu erkennen ist. Dies soll bewirken, dass der Hintergrund und das Material mit in das Bild einbezogen werden und so mitwirken können (vergl. Bild 1 und 2).

Die meisten Bilder von Gerd Borkelmann haben keine Titel, da er dem Betrachter nichts vorweg nehmen möchte und der Meinung ist, dass das Werk nicht durch Sprache funktionieren sollte. Er möchte also, dass der Betrachter selbst eine Idee entwickelt und sich Gedanken über das jeweilige Objekt macht. Es wird auch hier deutlich, dass er Wert darauf legt, dass es nicht um den Gegenstand alleine geht, sondern der Betrachter eine wesentliche Rolle spielt.

Über seine Vorgehensweise beim Erstellen seiner Bilder erfuhr ich, dass er in der Regel beim Beginn seiner Arbeit zwar eine Idee des fertigen Objektes oder Bildes hat, aber ohne Überlegungen anfängt zu malen und zu gestalten, dadurch findet man oft gestisch-rhythmische Elemente (vergl. Bild 1 und 2).

Seine Arbeiten auf Papier sind ebenfalls ein wichtiger Bestandteil seines Schaffens, da er hier durch die schneller trocknenden Farben spontaner arbeiten kann und es ihm auch unterwegs möglich ist Skizzen anzufertigen oder Ideen umzusetzen. Einige seiner Papierarbeiten weisen durch Ausschneiden und neues Zusammenfügen einzelner Bildteile Collagetechniken auf, sind jedoch inhaltlich nicht wesentlich.

Hinzuzufügen ist außerdem noch, dass Gerd Borkelmann kaum großformatige Werke erstellt.

Vergleich zu den Kunstrichtungen

Es ist für mich deutlich geworden, dass Gerd Borkelmann keine Parallelen zur Pop Art hat, was er mir auch selbst bestätigte. Auch der Vergleich zum Dadaismus und Surrealismus viel mir zunächst schwer. Dass er seine Werke frei von Bewusstsein und ohne Überlegungen anfängt, stimmt mit den Vorgehensweisen im Dadaismus, wie auch im Surrealismus überein. Er überlässt es dem Zufall, wie das endgültige Bild aussieht, gelangt durch den Prozess zum Ziel und geht dabei oft gestisch-rhythmisch vor. Dies sind zwar Parallelen zum Dadaismus und vor allem zum Surrealismus, die sich jedoch ausschließlich auf die Vorgehensweise beziehen. Seine fertigen Werke stellen weder Phantastisches dar, noch gestalten sie die Realität in eine Traumwelt um, wie es im Surrealismus der Fall ist. Zum Dadaismus findet man beim Betrachten seiner Werke ebenfalls nur sehr entfernt Vergleichsmöglichkeiten. Das erwähnte Zusammenspiel des Materials und der Farbe, wie zum Beispiel das Einbringen des Holzes, auf dem das Bild gemalt wurde (Bild 1 und 2) erinnerte mich an die Beziehung von Gegenstand und Farbe, die im Dadaismus oft auftritt, indem Farbe und Gegenstand gleichwertig behandelt werden. Dies geschieht im Dadaismus jedoch eher bei Collagen und Assemblagen, die man bei Gerd Borkelmann so nicht findet. Der von Gerd Borkelmann angesprochene Dialog mehrerer Gegenstände, die erst zusammen ein Bild ergeben, wie zum Beispiel die Zusammengehörigkeit mehrere Leinwände (siehe Bild 3) ist in der Basis auch mit der Idee der Dada-Bewegung gleichzusetzen. Jedoch muss man hier nochmals differenzieren, da Gerd Borkelmann keine Alltagsgegenstände zusammenfügt, sondern bewusst darauf achtet, dass die Farben und das Material harmonieren oder sich ergänzen. Außerdem versteht er seine Kunst nicht als Protest oder als Anti-Kunst und möchte keinesfalls den Betrachter schockieren, sondern vielmehr zum Nachdenken anregen. Seine Kunst ist hierzu teilweise auch auf die Präsentation und den Raum, in dem diese stattfindet, angewiesen. Dies ist also ein weiterer Unterschied zu der Auffassung Dadas, dass die Kunst nicht für Museen, sondern eher für den Moment gemacht ist.

Als Ergebnis stelle ich fest, dass Gerd Borkelmann Ansätze des Dadaismus und des Surrealismus aufweist, jedoch keiner der beiden Kunstrichtungen wirklich zugeordnet werden kann.

Claus van Bebber

Mit Claus van Bebber traf ich mich im ArToll, dass sich im Haus 6 des Klinikgeländes in Bedburg-Hau befindet.

Das ArToll wurde 1994 von fünf Künstlern gegründet und startete mit dem Projekt „ArToll-Labor“. Seitdem arbeiten in dem alten denkmalgeschützten Haus verschiedene Künstler an verschiedenen Projekten und Ausstellungen. Während meines Besuchs traf ich außer Claus van Bebber auch viele andere Künstler, und konnte so die Atmosphäre und die Arbeit im ArToll miterleben.

Claus van Bebber war zur Zeit meines Besuches ebenfalls damit beschäftigt sein Projekt zum Thema „Licht und Dunkelheit“ fertig zu stellen. Er hatte sich für seine Arbeit den Keller des alten Gebäudes ausgesucht, der auf den ersten Blick eher unheimlich und ungemütlich erscheint, auf ihn aber einen besonderen Reiz auswirkt.

Er wurde 1949 am Niederrhein geboren und lebt auch heute noch in einem alten Bauernhaus in der Nähe von Kalkar. Er selbst sagt gerne: „Ich bin am Niederrhein geboren und dageblieben“.

Ein klassisches Kunststudium absolvierte er nicht, besuchte  jedoch diverse VHS-Kurse zum Thema Kunst und Malerei, in denen er die wichtigsten Techniken des Zeichnens und Malens erlernte. Zudem beendete er zwei Lehren. Zunächst, auf Wunsch seines Vaters, der Beamter war, eine Ausbildung zum Notariatsgehilfen und später eine zum Schaufenstergestalter.

Schon in seiner Kindheit ist er durch seinen Großvater mit Kunst in Berührung gekommen und hat durch ihn auch schon früh Kontakte zu Künstlern knüpfen können.

Heute lebt er von seiner Musik und seiner Kunst. Er mag Beuys und seine Philosophie, was auch an seinen Arbeiten zu erkennen ist. Auf einen Bereich spezialisieren möchte er sich nicht, er mag die Vielfalt des darstellenden Bereichs und verbindet gerne Klang und Installationen. Auch Naturmaterialien und Materialien aus einer Landschaft verwendet er gerne. Er erzählte mir zum Beispiel von einem Werk, in dem er mit angebrannten Holzstücken arbeitete (siehe Bild 5).

Vor Beginn seiner Arbeiten ist zwar meist ein Thema vorhanden, er macht sich aber keine genauen Gedanken über sein Vorgehen. Wichtig ist ihm auch, die Geschichte des Ortes, an dem er ein Projekt oder eine Installation erstellt und dass die beiden Aspekte harmonieren. Der Betrachter soll möglichst auch in das Werk einbezogen werden und sich Gedanken machen.

Seine Bilder oder Installationen haben meist Titel, die jedoch auch nach einiger Zeit geändert werden können.

Vergleich zu den Kunstrichtungen

Meine Fragen zum Surrealismus und zur Pop Art erübrigten sich fast, da sich außer einigen gestisch-rhythmischen Elementen keine Bezüge zu diesen Kunstrichtungen herstellen ließen. Auch Claus van Bebber selbst bestätigte, dass er sich nicht mit diesen Kunstrichtungen identifizieren kann. Medien spielen bei ihm keine inhaltliche Rolle, sondern dienen allenfalls als Hilfsmittel, vor allem bei seinen musikalischen Aktionen, wie seinen Schallplattenkonzerten.

Es fiel mir jedoch nicht schwer die Bezüge zum Dadaismus festzustellen. Nicht nur das häufige Anwenden der Collage- und Assemblagetechniken und das Verwenden von natürlichen und alltäglichen Materialien (vergl. Bild 4) fallen sofort auf, sondern auch die Auffassung, dass alles Kunst sein kann. Er stellt zwar seine Werke aus, für ihn ist es jedoch nicht von Bedeutung, dass sie von dauerhafter Gestalt sind oder gewinnbringend verkauft werden können. Auch die Verbindung von Klang und Kunstwerk, bzw. Installation, die man bei seinen Werken findet sind typisch für die Dada-Bewegung. Dazu erzählte er mir von einem Projekt, dass er ebenfalls im ArToll umsetzte, bei dem er im alten Bad des Hauses die Badewanne randvoll mit Wasser füllte und an jede Ecke der Wanne ein Sektglas  auf den Boden stellte. Der tropfende Wasserhahn führte jedes Mal dazu, dass an einer Ecke der Wanne das Wasser überlief und so beim hineintropfen in eines der Sektgläser einen Klang erzeugte. Der Boden war zudem mit zerbrochenen Sektgläsern, die er in den Raum warf bedeckt. Dieses Projekt zeigte mir, dass er sehr unkonventionell arbeitet und machte mir nochmals besonders deutlich, dass einige seiner Werke nur von kurzer Dauer sind, da sie nach einiger Zeit wieder abgebaut werden und nur noch durch Fotos zu belegen sind. Die Parallelen zum Dadaismus werden an diesem Beispiel also gut sichtbar, trotzdem gibt es auch Unterschiede. Die Dadaisten wollten oftmals schockieren und machten sich über die damalige bürgerliche Gesellschaft lustig, dies ist bei Claus van Bebber nicht so eindeutig der Fall. Hinter seinen Werken stehen oftmals auch wichtige Aussagen, die beim Dadaismus teilweise fehlen.

Trotz einiger Unterschiede finde ich, dass man Claus van Bebber sehr gut mit dem Dadaismus in Verbindung bringen kann und habe dies auch von ihm bestätigt bekommen.

Gunther Jäckle

Als dritten und somit letzten Künstler besuchte ich Gunther Jäckle in seinem Atelier auf dem alten XOX-Gelände.

Gunther Jäckle wurde 1957 in Stuttgart geboren und ging dort zum Gymnasium. Unter anderem entdeckte er dort sein Interesse für Kunst und Malerei. Als ein bestätigendes Erlebnis erwähnte er, dass eines seiner Bilder, das eine phantastische Landschaft darstellte, neben dem Sekretariat der Schule aufgehängt wurde.

Pläne, wie zum Beispiel nach dem Abitur Kunsttherapeut oder Steinmetz zu werden verwirklichte er nicht oder nur teilweise. Er besuchte die pädagogische Hochschule und belegte das Fach Kunst. Die Schule verließ er jedoch nach der Zwischenprüfung, da er merkte, dass diese Ausbildung nicht seine Zukunftsvorstellungen erfüllen konnte. Nach eigener Aussage war es Zufall, dass er von 1982 bis 1987 an der staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart Malerei studierte, da die Idee sich dort zu bewerben ursprünglich von einem seiner Freunde stammte.

1985 wurde er mit dem Manfred-Henninger-Preis ausgezeichnet, außerdem bekam er ein Auslandsstipendium und ging nach Paris.

Seine Bilder sind überwiegend mit Öl auf Leinwand gemalt und häufig relativ großformatig.

Früher waren seine Arbeiten oftmals phantastisch, wie zum Beispiel, die schon erwähnte phantastische Landschaft, die in der Schule ausgestellt wurde. Heute findet man diesen Stil kaum noch in seinen Bildern und er mag vor allem das gestisch-rhythmische arbeiten. Vor Beginn seiner Arbeit hat er zwar ein Ziel, jedoch noch keine genaue Vorstellung vom Endergebnis. Dies ist ebenfalls anders als in seinen früheren Bildern, da heute eine Art Konzept vorhanden ist, das früher oft fehlte. Jedoch führt ihn auch heute noch der Prozess des Malens zur Lösung und zum endgültigen Produkt.

Vergleich zu den Kunstrichtungen

Besonders auffällig waren die sehr unterschiedlichen Arbeiten, die ich im Atelier gesehen habe. Gunther Jäckle scheint sich auf kein Gebiet spezialisiert zu haben. Trotzdem waren die meisten seiner Bilder abstrakt und es wurde auch deutlich, dass er gerne gestisch-rhythmisch arbeitet.

Versucht man Bezüge zu den drei Kunstrichtungen Dadaismus, Surrealismus und Pop Art zu finden ist dies von Bedeutung, trotzdem kann man keine genaue Zuordnung vornehmen.

Parallelen zum Dadaismus und Surrealismus sind durch die Vorgehensweise ohne genaues Überlegen und die Einstellung, dass der Prozess des Malens zum Ziel führt, wie natürlich auch das gestisch-rhythmische Arbeiten vorhanden. Seine Bilder stellen allerdings keine Traumwelten dar und sind heute auch nicht mehr phantastisch. Man findet auch kaum Assemblagen oder Collagen, die, wenn vorhanden, auch keine Alltagsgegenstände beinhalten, sondern eher zu Ergänzung und Vervollständigung des jeweiligen Bildes führen.

Bei ihm fand ich außerdem ein Bild, dass zumindest aufgrund seiner Farben und Formen auf die Pop Art hinweist (Bild 8). Er bestätigte mir, dass es sich im Entferntesten auf die Pop Art beziehen lässt und äußerlich tatsächlich Parallelen zu dieser Kunstrichtung aufweist. Als Spiegel der modernen Welt, wie die Bilder der Pop Art es waren, ist es jedoch nicht zwangsläufig zu verstehen.

Auch wenn ich bei Gunther Jäckle keine eindeutige Tendenz zu einer der Kunstrichtungen erkennen konnte, war es für mich sehr erstaunlich, dass ein Künstler so unterschiedliche Bilder erstellen kann. Es ließen sich bei ihm Bezüge zu jeder der drei, von mir untersuchten Kunstrichtungen finden und die Bilder, die ich gesehen habe waren von einer großen Vielfalt.

2.3. Vergleich der Künstler untereinander

Nach den Gesprächen mit den drei Künstlern stellte ich fest, dass zwar jeder Künstler völlig individuell arbeitet und seinen eigenen Stil entwickelt hat, es aber trotzdem erstaunlicherweise einige Parallelen in Vorgehensweise und Arbeitsablauf gibt.

Die Bilder von Gerd Borkelmann und Gunther Jäckle erscheinen zunächst sehr verschieden, da sie zum einen in unterschiedlichen Formaten arbeiten und auch das Endprodukt nicht zu vergleichen ist. Beide arbeiten jedoch gerne und oft gestisch-rhythmisch und haben vor Beginn ihrer Arbeit nur eine Idee oder ein Ziel vor Augen und noch keine genaue Vorstellung vom fertigen Bild. Erst durch den Prozess des Gestaltens und Malens gelangen beide zum Endprodukt. Es wurde auch von beiden die Problematik geäußert, dass es dadurch manchmal schwerfällt zu entscheiden wann ein Bild tatsächlich endgültig fertiggestellt ist. Gerd Borkelmann teilte mir zu diesem Punkt mit, dass er einige angefangene Bilder, von denen er glaubt, dass noch etwas wesentliches fehlt erst einige Zeit, manchmal sogar erst Jahre später, endgültig fertig stellt. In dem Atelier von Gunther Jäckle konnte ich mir sogar ein Bild anschauen, dass seiner Meinung nach noch nicht vollendet war (siehe Bild 9), er jedoch noch nicht wusste was genau noch hinzuzufügen ist, um es stimmig zu machen.

Gunther Jäckle und Gerd Borkelmann arbeiten außerdem beide häufig oder überwiegend mit Öl auf Leinwand. Dies ist auch der Grund, dass ein direkter Vergleich zu Claus van Bebber mir schwerer fällt. Zum einen hatte ich nicht die Möglichkeit ihn in Kalkar zu besuchen und habe so keine Bilder von ihm sehen können, zum anderen arbeitet er oft auf ganz andere Art und Weise. Er mag Installationen, Projekte, Collagen und Assemblagen. Trotz dieser unterschiedlichen Darstellungsweise ist auch bei ihm deutlich geworden, dass er ohne genaue Vorstellung vom fertigen Bild anfängt zu arbeiten.

Der Vergleich der drei Künstler ergab also, dass sie beim Herangehen an eine gestalterische Arbeit alle die gleiche Einstellung haben, die endgültigen Produkte jedoch trotzdem absolut verschieden sind.

3. Schlusswort

Zu Beginn meiner Facharbeit hatte ich Bedenken, dass ich eventuell Schwierigkeiten haben würde, durch die Gespräche nicht genügend Informationen und Material zu bekommen. Es war jedoch das Gegenteil der Fall, da mir alle Künstler zusätzlich noch Prospekte und Kataloge mitgaben, so dass ich das Vorhaben eine Künstlerin hinzuzunehmen nicht umsetzte. Die Treffen an sich, waren für mich äußerst interessant und haben mir einige sehr interessante Einblicke in die Arbeit eines Künstlers verschafft. Sie lockerten außerdem die Arbeit auf und bereiteten mir Spaß. Auch ermöglichten sie mir, eine absolut selbstständige Arbeit.

Die Facharbeit stellte Aufgrund der neuen Erfahrungen und das eigenständige Arbeiten eine neue, interessante Herausforderung dar.

Einige kleinere Probleme bekam ich bei dem Vergleich zwischen den Künstlern und den Kunstrichtungen, die ich jedoch durch nochmaliges Befassen mit den Kunstrichtungen und den Stichpunkten und Bildern der Künstler weitgehend beseitigen konnte. Ansonsten kam ich mit der Ausarbeitung des Textteils sehr gut zurecht und stieß auf keine weiteren Probleme.

Durch die Facharbeit habe ich viele neue Eindrücke und Erfahrungen sammeln können und bin mit der gesamten Arbeit zufrieden und denke, das Thema erfüllt zu haben.

4. Anhang

Quellenverzeichnis

Internetadressen:

www.Kunstwissen.de 

home.arcor.de/gottfried.krieger/

www.cvbebber.de 

Kataloge:

Gerd Borkelmann, Arbeiten 1991

Gunther Jäckle, Atelier Wilhelmstr. 16

Bilderkatalog

Gerd Borkelmann (3)

Gunther Jäckle (2)

Claus van Bebber (1)

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